Wie gefährlich ist die Tamponkrankheit?
Das Toxische Schocksyndrom wird auch Tamponkrankheit
genannt, weil es entstehen kann, wenn Tampons zu lange in der Scheide bleiben.
Die Krankheit entsteht durch ein spezielles Bakterium, das dann giftige Stoffe
bildet.
Es ist eine Horrorgeschichte, vor allem für Frauen: Wenn
Tampons oder bestimmte Verhütungsmittel zu lange in der Scheide bleiben, können
sich dort giftige Stoffe bilden. Diese Staphylokokken, die eigentlich zur
normalen Flora der Haut gehören und vor allem in den Schleimhäuten in Nase und
Scheide zu finden sind, können das sogenannte Toxische Schocksyndrom (TSS)
hervorrufen. Allerdings bilden lediglich einzelne Stämme von ihnen die Gifte
(Toxine), die gesundheitsgefährdend sind: Staphylokokkus aureus.
Weil die Krankheit vor allem mit dem zu lange in der Scheide
liegenden, extrem saugfähigen Tampon in Verbindung gebracht wird, hat diese
ernstzunehmende Krankheit den Beinamen „Tamponkrankheit“ bekommen. Wenn im
Körper eine bakterielle Infektion vorliegt und die Bakterien in die Blutbahn
übergehen, kann es zu einer generalisierten Sepsis (Blutvergiftung) kommen. Die
Blutbahn ist dann so voller Bakterien, dass der Körper in den Schockzustand
gerät. Dieser Fall ist allerdings sehr selten und hat nicht immer etwas mit
Tampons zu tun, so die Meinung von Experten.
Die Symptome des Toxischen Schocksyndroms ähneln denen eines
grippalen Infektes. Es kann zu Schüttelfrost, Fieber, Übelkeit, Erbrechen,
Blutdruckabfall oder Schwindel kommen, zu Benommenheit und auch ein Ausschlag
ist im weiteren Verlauf nicht unüblich. Das Toxische Schocksyndrom kann und muss
im Ernstfall sehr schnell mit Antibiotika behandelt werden, denn eine zu späte
Diagnose kann zu Organ- und Kreislaufversagen führen und lebensgefährlich sein.
Seltener ist ein Toxisches Schocksyndrom auch bei der
Nutzung von Diaphragma oder Verhütungskappe möglich – auch ohne
Menstruationsblutung. Den Ausschlag gibt eine zu lange Benutzungsdauer. Das
Diaphragma sollte maximal 24 Stunden, die Verhütungskappe nicht länger als 48
Stunden an Ort und Stelle verbleiben.
Tritt plötzlich Fieber auf oder verschlechtert sich der
Allgemeinzustand, sollten Frauen dringend sofort Tampon oder Verhütungsmittel
aus der Scheide entfernen und sich auf direktem Weg untersuchen und
gegebenenfalls medizinisch versorgen lassen. Wird Antibiotikum rechtzeitig
eingenommen, kann das Krankheitsbild erfolgreich gestoppt werden.
Das Toxische Schocksyndrom ist übrigens keine reine
Frauenkrankheit: Auch bei Wundinfektionen, wie sie beispielsweise nach
Verbrennungen auftreten, kann prinzipiell jeder daran erkranken. Es gilt also
Vorsicht für alle Geschlechter und alle Altersgruppen.
Rechtzeitig erkannt, ist das Toxische Schocksyndrom gut
behandelbar. Und um vorzubeugen, sollten sich Frauen unbedingt an die
angegebenen Tragezeiten von Tampons und Verhütungsmitteln halten.
Auf der Verpackung von Tampons steht meistens eine empfohlenen Höchsttragedauer.
Das wird von den Herstellern empfohlen, um kein TSS-Risiko einzugehen und die
Hygiene auf einem hohen Standard zu halten.